Schulungen für Lehrer, Ausbilder und Angehörige der Missionsstation des Ordens der Salesianer Don Boscos in den Bereichen Computer und Kraftfahrzeugmechanik in Makuyu, Kenia, Afrika

Ausgangslage

Mit über 28 Millionen HIV-Infizierten ist Afrika südlich der Sahara am schlimmsten von der Immunschwächekrankheit betroffen. Die durchschnittliche Infektionsrate liegt bei 9 % der erwachsenen Bevölkerung. Rund 30 % der Erwachsenen im Alter von 15 bis 49 Jahren sind infiziert. Entsprechend niedrig ist die durchschnittliche Lebenserwartung und die Zahl der Waisenkinder steigt rapide an.

Immer mehr Menschen haben nicht zuletzt durch die politische Lage immer weniger Land und Wasser zur Verfügung. Ein Großteil der Bevölkerung ist unterernährt oder mangelernährt. Die jährlich Anzahl der Todesfälle von Säuglingen im ersten Lebensjahr liegt bei 74 pro 1.000 Lebendgeborenen.

Die Salesianer Don Boscos in Makuyu

Nur Ausbildung kann den Teufelskreis aus Unwissenheit und Not durchbrechen Dieser Satz gilt als einer der wichtigsten Leitsätze der Salesianer, die 1982 zusammen mit den Don Bosco Schwestern ihre Arbeit in Kenia für arme und benachteiligte Kinder und Jugendliche begannen. In wenigen Jahren wurden Grund- und Berufsschulen errichtet, Kinder- und Jugendzentren eröffnet und Straßenkinderprojekte ins Leben gerufen.

Makuyu ist eine kleine Gemeinde ca. 60 km nördlich von Nairobiund liegt im landwirtschaftlich geprägten, zentralen Hochland Kenias auf ca. 1.800 m über dem Meeresspiegel. Im Einzugsgebiet der Missionsstation der Salesianer Don Boscos leben rund 6000 Menschen. Von Makuyu aus werden weitere 14 sog. Kapellgemeinden mit angeschlossenen Grundschulen oder Kindergärten betreut.

In dem ansässigen Ausbildungszentrum werden 12 Lehrberufe ausgebildet. Vom Tischler über Zimmermann, KFZ-Mechaniker, Dreher, Drucker, Klempner, Schweißer, Elektriker bis zum Maurer werden Ausbildungsberufe für junge männliche Erwachsene unter der Leitung der Don Bosco Väter angebotenen. Die Don Bosco Schwestern der Station betreuen eine Sekretärinnenschule für junge Frauen aus der Umgebung. Rund 10 – 15 Jugendliche werden pro Ausbildungsjahrgang in Theorie und Praxis unterrichtet. Aktuell wird ein Waisenwohnheim nach dem Modell SOS Kinderdorf auf dem Gelände gebaut, in dem die Waisenkinder der Umgebung ab 2003 ein Zuhause finden werden.

Durch die Bonner Missionsprokur der Salesianer wurde der Kontakt zwischen FAIRNETZEN und der Station in Makuyu hergestellt. Für die Ausbildung am Computer stehen in der Sekretärinnenschule und Druckerei der Mission insgesamt 2 Lehrkräfte zur Verfügung. Es besteht bei den Angehörigen der Mission, Lehrern und Ausbildern Bedarf an weiterem Computerwissen zur vereinfachten Abwicklung insbesondere verwaltungstechnischer Arbeitsabläufe aber auch zur Bereicherung des Computerunterrichtes. Außerdem wird in der Autowerkstatt ein erfahrener Mechaniker zur Unterstützung des Ausbildungsleiters benötigt, der vor allem Praxiswissen mitbringt, das innerhalb der Ausbildung aufgrund fehlender Ressourcen kaum vermittelt werden kann.

Intervention

Im Oktober 2002 koordiniert FAIRNETZEN einen zweiwöchigen Projekteinsatz mit insgesamt fünf Mitarbeitern der BOV AG und einem Mitarbeiter der Firma Triaton GmbH in Makuyu, Kenia. Während dieser Zeit werden Angehörige der Missionsstation am Computer ausgebildet und spezielle Lösungen für die einzelnen Arbeitsbereiche, wie z.B. Krankenstation- und Medikamentenverwaltung, Kindergartenbuchhaltung, Werkstättenverwaltung oder eine Datenbank für die Geamtgemeinde erarbeitet.

Die Lehrerinnen der Sekretärinnenschule werden in Datenbank-, Buchhaltungs- und DTP Software geschult und bekommen neue methodische Anregungen für die Gestaltung ihres Unterrichtes. Einige Gruppen der Ausbildungswerkstätten, sowie alle Ausbildungsleiter und die Lehrer der angebundenen Grundschule erhalten ebenfalls Einführungskurse und Grundkenntnisse im Umgang mit dem PC. Auf dem Sektor der Kraftfahrzeugmechanik wurden den Auszubildenden Praxis- und Theoriekenntnisse vermittelt.

Ergebnis

Die fünfköpfige Projektgruppe konnte duch die flexible Gestaltung des täglich achtstündigen Schulungprogramms viele produktive Arbeitsergebnisse verzeichnen, was nicht allein die vorzeigbaren Lösungen zu den Arbeitsbreichen der einzelnen Schüler anbelangt. Auch die offensichtlich gesteigerte Motivation der Betroffenen, sich intensiv mit den neuen Technologien auseinandersetzen zu wollen, ist als Erfolg des Projektes anzusehen.

Als Nebeneffekt wurde die gemeinsame und abgestimmte Nutzung der Ressource Computerschulungsraum innerhalb der Sekretärinnenschule von Gruppen aus den Ausbildungswerkstätten und der Grundschule erzielt. Zur Erweiterung und Festigung ihres Computer-Know-hows dürfen die Auszubildenden jetzt auch diesen Computerraum mit benutzen. Auch die mit Computer-Grundwissen ausgestatteten Lehrer der angebundenen Grundschule dürfen unter Anleitung der Missionsschwestern weiterhin den Schulungsraum in den Abendstunden für ihre Lektionen in Word und Excel nutzen.

Darüber hinaus konnten einige Verbesserungsvorschläge hinsichtlich der KFZ-Mechaniker-Ausbildung erarbeitet werden: Status Quo der Ausbildung in diesem Bereich ist ein überproportional hoher Theorieanteil und ein fast nicht vorhandener Praxisanteil, da funktionstüchtige Fahrzeuge als Übungsobjekte gänzlich fehlen.

Mit Vater Felice Molino, dem Leiter der Station, wurde zum Ende der Maßnahme diskutiert, einen Arbeitsplatzaustausch mit der nahegelegenen Tankstelle zu organisieren, so dass Praxiskenntnisse innerhalb eines mehrmonatigen Praktikums erworben werden könnten.

Das wiederum würde eventuell auch zur Profitabilität der Ausbildungswerkstatt beitragen, da dann auch ein Reparaturservice für die Umgebung angeboten werden könnte. Außerdem erhielte die Ausbildung bei den Salesianern durch ein implementiertes Praktikum ein weiteres Qualitätsmerkmal, das eventuell eine größere Vermittlungsquote der Absolventen verspräche.

Eine weitere Förderung des Projektes von Deutschland aus ergibt sich in zwei Punkten: – Die 12 Ausbildungswerkstätten benötigen dringend PC´s zur Verwaltung ihrer Bereiche und zur Einbindung dieser Technologie in die Ausbildungsinhalte – Die Auszubildenden in der Autowerkstatt sollten alle eine Führerscheinlizenz erwerben, da Kenntnisse zum Führen eines Fahrzeuges unabdingbar mit einer erfolgreichen praxisorientierten Ausbildung verbunden sind.