Projektvorhaben Agenda 21 Projekt: Aufbau und Integration einer Computerschule in Alcoy, Cebu (Philippinen)


Ausgangssituation

Alcoy ist ein Dorf auf der Insel Cebu, Philippinen. Die gesamte Region und das Dorf mit insgesamt etwa 12.000 Einwohnern zählt zu den strukturell benachteiligten Gebieten im Land. Die Einkommensverteilung ist eine der weltweit ungerechtesten überhaupt. Etwa 90 % der Einwohner leben unter der Armutsgrenze. In weiten Teilen der Region gibt es keine ausreichende medizinische Versorgung. Auch die Ausbildungs- und Arbeitsplatzsituation ist katastrophal. Die Schulklassen umfassen im Durchschnitt 60 Schülerinnen und Schüler. Von 100 Schulabsolventen bleiben ca. 50 % arbeitslos. Ein weiteres, zentrales Problem: Die jungen Erwachsenen wandern in die großen Städte ab, dadurch verelendet die Region immer mehr.
Zudem ist allgemein eine Lücke zwischen den Anforderungen im Bereich neue Technologien und der Bildung in diesem Sektor zu erkennen.

Intervention (geplanter Zeitrahmen: 2 Jahre)
Generelle Vorgehensweise:

  • Analyse und Auswahl der Region
  • Evaluierung der Maßnahmen mit den lokalen Ansprechpartnern
  • Identifizierung und Ausbildung von Multiplikatoren
  • Mitgestaltung der technischen Infrastruktur
    (Gebäude, Hardware, Vernetzung, Internetanbindung)
  • Weiterbildung von Spezialisten
    (Hardware, Netzwerk, Softwareprogrammierung)
  • Übergabe an lokale Träger und Einbindung in das Bildungssystem
    Kontinuierliche Überprüfung der Maßnahmen

Im Juni 2001 hat eine Analyse der Situation vor Ort stattgefunden. Zusammen mit dem Bürgermeister und der Schulleiterin der staatlichen High School wurden die Maßnahmen zum Aufbau einer Computerschule evaluiert. Die Schule stellt einen Raum zur Verfügung. Dieser muss jedoch umgebaut werden. Dieser Umbau wird von der PTA (Parents-Teacher-Association, übers. Eltern-Lehrer-Vereinigung) und einem dort ansässigen deutschen Bauunternehmen durchgeführt. Der Raum ist ausgerichtet für max. 4 Schülerrechner und einen Trainerrechner.
Durch den Umbau wird der Raum auch an das Stromnetz angeschlossen. Die laufenden Kosten dafür werden von der Stadtverwaltung übernommen.
Die Integrierbarkeit in das lokale Schulsystem ist ab Mitte 2002 gewährleistet, eine Anpassung des Lehrplans ist vorgesehen.
In Vorabgesprächen konnten Träger vor Ort identifiziert werden, die das Projekt betreuen:
CITE (Center for Industrial, technology ans Enterprise) ist eine Schule die aus einem philippinisch-italienischen Kooperationsprojekt entstanden ist. Sie bildet mittellose Jugendliche in technischen Berufsfeldern aus und arbeitet eng mit zahlreichen Unternehmen zusammen. In weiteren Verhandlungen soll die technische Betreuung der Computerschule in Alcoy von CITE geklärt werden.
TESDA (Technical Education and Skill Development Authority) ist eine staatliche Organisation zur Integration und Koordination von Entwicklungsprogrammen zur Verbesserung der Ausbildungssituation. Es werden Programme und Projekte für technische Ausbildungen finanziert, besonders im berufsbildenden Sektor ohne vorherigen Schulabschluss. In Verhandlungen mit TESDA soll die langfristige Trägerschaft sowie die finanzielle Absicherung der Multiplikatoren vor Ort gewährleistet werden.
In Alcoy konnte ein zentraler Koordinator mit abgeschlossenem Informatikstudium identifiziert werden. Die Stiftung FAIRNETZEN übernimmt mit Ressourcen der BOV die Ausbildung des Verantwortlichen in methodischen und technischen Skills, der Ende 2001 vor Ort oder in Deutschland innerhalb von ca. 2 Monaten ausgebildet wird, sodass weitere Multiplikatoren identifiziert und geschult werden können. Geplant sind weiterführende Bildungsmaßnahmen der Multiplikatoren. Die Evaluierung der Maßnahmen erfolgt mindestens einmal pro Jahr durch eine Projektgruppe, die sich für ca. 2 Wochen vor Ort aufhält. FAIRNETZEN stellt die Schnittstelle zu allen mitwirkenden Organisationen und Personen dar.

Durch den Kontakt zu zahlreichen NGOs (Non Government Organisations, übers. nicht Regierungsorganisationen) entstand ein kleines Teilprojekt. Die Organisation PhilDHRRA bat um Unterstützung bei der Erstellung einer Access-Datenbank für eine Schule des FCI (Foundational Center, Inc.). Die Datenbank wird durch Mitarbeiter der BOV Aktiengesellschaft realisiert. Bei einem Besuch von PhilDHRRA-Mitarbeitern im Oktober 2001 wird die Datenbank übergeben und vor Ort installiert.

Erwartete Ergebnisse

Der Nachweis von Computerkenntnissen hat auf den Philippinen nahezu den Stellenwert einer Arbeitsplatzgarantie. Erfahrungsgemäß werden Verbesserungen in der gesamten Infrastruktur des Ortes eintreten. Die Kommune ist in der Verpflichtung, deutlich mehr Gelder in Schulbildung und Alphabetisierungsmaßnahmen fließen zu lassen, da ein signifikanter Motivationsanstieg auf Seiten der Schüler zu verzeichnen sein wird. Denn um in den Genuss der Computerausbildung zu kommen, müssen die Schüler mindestens die sechste Klasse abgeschlossen haben.
Mit den FAIRNETZEN – Computerschulen – und Internetcafes werden Treffpunkte für Kinder und Jugendliche geschaffen, die nicht nur den Schülern offen stehen sollen. Auch Eltern und Gruppen aus den umliegenden Vierteln sollen darauf zugreifen um sich z.B. über das Internet zu informieren und sich im Umgang mit gängiger Software zu üben. So wird eine infrastrukturell benachteiligte Region nachhaltig in ihrer Entwicklung unterstützt.
Mit der Etablierung dieser Einrichtungen wird ein positiver Effekt für die soziale und berufliche Entwicklung der Zielgruppe erwartet.